Sonntag, 18. Oktober 2015

Liegen tut gut - immer wieder dieser Chianti

Mit Liegen meine ich natürlich auch mich. Tut gut - entspannen. In diesem Fall aber meine ich wieder einmal Chianti - guten Chianti.

Immer wieder fragen mich Freunde, Kunden, Geniesser ob denn der Chianti nicht früh getrunken werden soll. Also, schlechter Chianti - und davon gibt es leider mehr als genug - sollte überhaupt nicht getrunken werden. Und guter, richtig guter Chianti wird mit etwas Lagerung noch besser. Wieder einmal ein Genuss-Beispiel und ich vermute, leider meine letzte Flasche:


San Vincenti - Chianti Classico Riserva DOCG 2006

Ein sehr dunkles Rubinrot, jugendlich. Im Bouquet enorm viel Beerenfrucht, schwarze Beeren, dunkle florale Noten, Gewürze. Ein Terroirwein, kräftig, die Reife hat ihm gut getan obwohl sich der Wein erst in der schönen Genussphase zeigt und gut und gerne noch einmal einige Jahre Potenzial hätte. Die Flasche leer ... Wein sehr gut. 18.5/20 BAP. Jetzt bis 2020.

Das Jahr 2006 hat sich als sehr gutes Jahr für Chianti gezeigt. San Vincenti leider weg - zum Trost habe ich noch etwas Mannucci Droandi - Chianti Classico Riserva DOCG 2006. Auch 18.5/20. Auch schön jetzt zu geniessen und Potenzial bis 2022. Ein paar Flaschen davon gibt es noch bei Bona aestimare - probieren lohnt sich.

Sonntag, 11. Oktober 2015

Endlich wieder einmal Bordeaux

Ich gebe es zu: Luxusprobleme. Regelmässig habe ich gute Weine im Glas - andere sollten auch nicht in die Nähe kommen. Aber schon lange hat es keinen Bordeaux mehr gegeben. Enfin! 

Château Meyney 1995 -  Saint Estèphe - Bordeaux

An sich nicht einer der grossen Namen. Jedoch immer wieder ausgezeichnet gut - überzeugend. Der Wein von Château Meyney verlangt Reife. Ich finde einen zwanzig jährigen Meyney aus dem sehr guten Jahr 1995. Die Assemblage: etwa 65 % Cabernet Sauvignon, 25 % Merlot und der Kraft verleihende Petit Verdot mit 10 %.

Die Farbe zeigt ein dunkles Purpurrot, dicht, mit vollen Kirchenfesntern. Im Bouquet schwarze Kirschen, dichte, süsse Frucht, Weihnachtsgewürze, etwas Kräuter, Brombeeren. Dieser Wein bereitet Schnupperfreude! Und nicht nur: auch im Gaumen enorm viel Frucht, vollmundig - beeindruckend.

Langer Abgang. 18.5 - 19/20 BAP. Jetzt bis 2025. Meyney bietet viel Genuss für's Geld - wer warten mag. Das lohnt sich.

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Genussentdeckung im Piemont

Manchmal spielt der Zufall eben Zufall. So auch bei meiner letzten Piemont Reise. Ich komme am Montag Mittag hungrig an. Das Ziel: mein Lieblingsrestaurant in Barbaresco das Rabaya. Die schlechte Nachricht: Montag geschlossen!

Da hilft nur Eines: Etwas finden, Neues entdecken. Das Antica Torre im Zentrum von Barbaresco bietet sich an. Und nebst gutem Essen ein Blick auf die Weinkarte. Und bei den sehr warmen Temperaturen ein Weisswein. Ich entscheide mich für:

Albino Rocca - Langhe Chardonnay 2013 - Da Bertü

Und ich habe ein kleines "Wow-Erlebnis". In der Farbe ein schönes Goldgelb, dicht mit Kirchenfenstern. Im Bouquet eine opulente Chardonnay Frucht, etwas Äpfel, Vanille, ganz viel Butterkeks-Noten. Im Gaumen saftig, vollmundig, dicht mit langem Abgang.

Da liegt die Vermutung nahe, dass dieser Chardonnay im Holz ausgebaut wurde. Fehlanzeige. Der Wein wird aus Trauben von zehn bis zwanzig jährigen Reben gemacht und im Stahltank ausgebaut. Enorm diese Dichte, Kraft und trotzdem frische Eleganz. 18.5/20 BAP.

Ich bin so begeistert von diesem Wein, dass das Weingut besuche und den kleinen Restbestand des 2013er reserviere. Nicht nur für mich - auch für andere interessierte Geniesser. Ende Oktober kommt er ins Lager von Bona aestimare. Unbedingt vormerken - es lohnt sich ein paar Flaschen davon zu haben.

Der kleine Ornellaia - na ja ... gut schon ...

... aber ich kann mich doch fassen.

Da fahre ich also nach Certaldo. Die Verkehrsführung in dieser schönen Kleinstadt anspruchsvoll. Das Zentrum zu finden, schwierig. Aber es gibt da eine empfohlene, sehr gute Osteria. Die Fahrt lohnt sich. Und die Osteria La Saletta ist auch zu empfehlen. Schönes Lokal, feine Gerichte, sehr fein. Eine schöne Weinkarte.

Ich entscheide mich, den "kleinen Ornellaia" zum Esssen zu probieren:

LA SERRE NUOVE DELL ORNELLAIA 2011 - Bolgheri Rosso DOC

Ein schönes, tiefes Rubinrot. Das Bouquet noch etwas verschlossen, rote und schwarze Beeren würzig. Im Gaumen viel breite Frucht, wieder Beeren. An sich schön - ich komme trotz des grossen Namens seiner Herkunft und einem stolzen Preis nicht über 17/20 BAP.

Beim nachträglichen Prüfen in der italienischen Weinbibel Gambero Rosso finde ich mich bestätigt. Auch einer der führenden Weinverkoster Italiens bietet gerade mal eines von drei Gläsern für den 11er.

Da halte ich mich doch an die Genussentdeckung von Bona aestimare aus dem Bolgheri: das Nachbarweingut von Ornellaia Eucaliptus hat vom Gambero Rosso für den Basiswein Clarice schon zwei Gläser erhalten. Und diesen raren Wein in Kleinproduktion gibt es zum Genusspreis.

Dienstag, 6. Oktober 2015

Ein grosser Schluck ...

... wer aus diesem Glas trinken darf.

In der Toscana im Glasmuseum in Colle Val d'Elsa befindet sich das grösste von Hand gefertigte Glas der Welt.

Beeindruckend mit seinen rund zwei Metern Grösse.

Und da passt manche Flasche rein.

Wenn Du also wieder einmal einen grossen Wein hast, der ein grosses Glas braucht: Voilà!

Colle Val d'Elsa gilt als Erfindungsort des Beikristall-Glases und Geburtsstätte einer früher florierenden Glasindustrie. Ein spannender Rundgang im kleinen Museum.

Sonntag, 4. Oktober 2015

Piratengeschichten - Kina Beach meets Gantenbein

Interessant: der Pinot Noir Reserve 2009 von Kina Beach  aus Nelson Neuseeland ist ein hervorragender Pinot Noir. Das ist klar und  das weiss auch, wer ihn schon genossen hat.

Immer wieder wenn ich diesen an einer Degustation hatte, bemerkten erfahrene Weinkenner, dass sie dieser doch sehr an einen guten Pinot aus der Bündner Herrschaft erinnere.

Da wir im Weinclub Ybrig im September einen "Ausflug in die Bündner Herrschaft" geplant hatten, bot sich eine ideale Gelegenheit, diesen Aussagen und Empfindungen etwas genauer auf den Grund zu gehen. Die Runde mit einer Reihe Pinot Noir haben wir blind probiert.

Und in der Tat: sehr interessant. In der Vorbereitung öffnete ich die beiden 2009er, welche nebeneinander stehen sollten.

Einmal da der Kultwein aus Fläsch: Gantenbein 2009 und dann eben Kina Beach Reserve 2009. Schon verblüffend die Ähnlichkeit im Bouquet, dem Charakter, der Stilistik. Ich nahm das erstaunt zur Kenntnis. Und auch mit Freude, dass wir da zwei tolle Pinots geniessen werden.

In der Runde mit Weinliebhabern und einigen fundierten Kennern hätte keiner den Pirat erkannt ... und wären auch nicht darauf gekommen, dass die beiden Rebberge doch so weit auseinander liegen - fast schon wie die Preise der beiden Weine.

Zwei wirklich schöne Weine und die Details dazu im Beitrag - Top Pinot Noir und ein Pirat.

Vom Kina Beach Reserve 2009 mit 18.5/20 BAP gibt es nur noch wenige Flaschen für Geniesser bei Bona aestimare. Und sich davon ein paar zum Genusspreis zu sichern lohnt sich - versprochen!