Freitag, 29. März 2013

Drugo - last orders

Den grossartigen Cru Chianti Classico "Drugo" 2007 der Fattoria Santo Stefano hatte ich vor drei Jahren entdeckt und importiert. Dieser moderne Chianti mit Ausbau im Barrique und im Stil eines grossen Super-Tuscan hat seither viele Freunde gefunden.

Bei meinem Besuch der Fattoria Santo Stefano vor zwei Jahren habe ich vom Besitzer Agostino Bendinelli eine Flasche des Drugo 2001 erhalten. Na ja, also ein wenig fragen, bitten, betteln hat es schon gebraucht, um eine der allerletzten Flaschen dieses Shooting Stars zu erhalten. Der Drugo 2001 war nämlich der allererste Jahrgang, den die Familie Bendinelli produziert hat. Gambero Rosso hatte den grandiosen Neuling damals gleich mit zwei Gläsern ausgezeichnet.

Gestern war der richtige Tag, diesen auch zu kredenzen. Beim Öffnen der Flasche noch sehr verschlossen, ein ganz leicht muffiger Ton, ein recht reifer alter italienischer Wein. Ab in die Karaffe damit. Welche Offenbarung! Mit etwas Luft zeigt sich ein ganz toller Wein - Drugo 2001:

Im Glas ein dunkles Kirschrot, das kaum auf das Alter des Weins schliessen lässt, dicht und konzentriert. Im Bouquet eine schöne Palette von dunklen Beeren, Feigennoten, Kräutern, reife Noten, Herbstwald. Im Gaumen enorm dicht mit präsenter Frucht, gut eingebundenen und weichen Tanninen. Ganz lang im Abgang. Ein tolles Erlebnis, diesen 2001er verkosten zu dürfen - schöne 18.5 / 20 BAP. Auf dem Höhepunkt des Genusses. Die Frage nach dem weiter Lagern stellt sich kaum. Die einzige und letzte Flasche hat ihren Weg zu den Geniessern gefunden.

Der Drugo 2007 ist längst ausverkauft. In meinem Privatkeller habe ich noch drei Exemplare. Und eines davon hat die schmackhafte Lasagne begleitet.

Auch der Drugo 2007 bereitet immer wieder grosse Freude. Im Glas das für dichte Chianti typische dunkle Kirschrot. Schöne Frucht in der Nase, Holznoten der neuen Barriques, Hagebutten, schwarze Kirschen und Feigen, eine dezente Würze. Im Gaumen diese Fruchtsüsse, weich und mit feinen Tanninen. Mundfüllend und harmonisch.

Ein wenig Trauer schwingt mit beim Genuss. 2001 ist Geschichte und den 2007er werden wir noch ein oder zwei Mal geniessen und vielleicht noch manchmal davon träumen.

Wie Friualano?

Wenn ich Friulano erwähne erhalte ich meistens Fragezeichen in den Gesichtern meiner Gegenüber. Ist ja auch nicht so bekannt bei uns. Die autochthone Traubensorte Friulano, die sinnigerweise aus dem Friaul stammt ist bei uns nicht sehr bekannt. Eigentlich schade, wenn man die Spitzenprodukte geniesst, die aus diesen Reben enstehen.

Heute im Glas eine Musterflasche Friulano Col Livius 2011 der Azienda Agricola La Tunella in Civiale del Friuli. Na ja - ich habe mich an der Friaul Degustation durch eine Reihe guter und leider auch mittelmässiger Friulano durchgekämpft. Und dann das hier!

Ich bin ehrlich gesagt immer wieder froh, Produzentenveranstaltungen zu verlassen mit einem seeligen Lächeln auf dem Gesicht und der Erkenntnis, nichts Überragendes gefunden zu haben. Kein Nachdenken-fühlen-schmecken, nein.

Aber bei der Veranstaltung kam ich nicht umhin, mir eine Musterflasche zur Nachverkostung zu sichern. Und heute wieder grosses Weinkino!

Das sorgfältig gelesene Traubengut wird für 36 Stunden einer Kaltmaischung bei nur 4° unterzogen. Der Most wird anschliessend kühl mit kontrollierter Temperatur vergoren. Nach der Gärung wird der Wein auf der Hefe in grossen Eichenfässern aus slowenischer Eiche ausgebaut.

Im Glas zeigt sich der Friulano in einem klaren, strahlenden Goldgelb. Im Bouquet offenbart sich eine tolle würzige Note des Holzausbaus. Ganz tolle Fassnoten begleitet von floralen Noten, blumig, schöne Noten von Mandeln, Lindenblüten. Im Gaumen eine tolle Erfahrung. Eine fruchtige Dichte mit toll eingebundenem Holz, viel Schmelz, Holunderblüten, weiss-florale Geschmacksnoten. Langer Abgang und auch das Bouquet bleibt ganz lange im leeren Glas. Grossartiger Wein. 18.5 / 20 BAP. Trinkreife 2012 - 2015.

Diesen Wein möchte ich immer wieder einmal im Glas haben - ich glaube ich werde beim Produzenten anklopfen und den Import prüfen. Freunde, unbedingt dranbleiben. Da wartet ein grosses Genusserlebnis.

Montag, 25. März 2013

Die Spatzen pfeiffen's von den Dächern

Da komme ich nicht drum herum, gleich noch einmal einen Beitrag über Ferrero zu schreiben. Heute morgen kommt die neueste Ausgabe von Vinum ins Haus.

Überraschung! ... oder eben doch nicht wirklich?

Aktuell berichtet Vinum über die besten Brunello di Montalcino im anspruchsvollen Jahrgang 2008. Bekanntlich vergibt Vinum die Benotungspunkte sachlich, dosiert und meistens gar nicht überschwänglich.

250 Weine wurden verkostet und gerade einmal vier - 4!!! - erhielten die Bestnote von 18 von 20 Punkten. Und wenn Christian Eder auf eine 18 hoch geht, dann ist ein grossartiger Wein im Glas - jawohl! Aber eben, Christian, ganz überrascht hat mich Deine Benotung dann doch nicht.

Beim letzten Besuch im September 2012 bei Pablo Harri und Claudia Ferrero habe ich noch die Fassmuster der neuen Jahrgänge der Ferrero Weine verkostet - und das liess auch für die Zukunft wieder Grosses erahnen.

Die Azienda Agricola Ferrero habe ich letztes Jahr kennen gelernt. Es war für mich die überragende Entdeckung bei der Vinum Präsentation der besten Brunello Produzenten. Und wie. Den Brunello 2007 - der bei mir noch ein halber bis ganzer Punkt höher steht - habe ich letztes Jahr importiert und ich bin ab jeder Flasche immer wieder begeistert.

Als Weinliebhaber versuche ich immer wieder genau die Trouvaillen zu finden, die halt eben überdurchschnittlich gut sind, grossartig, genussvoll. Und oft sind das dann Geheimtipps zu genussvollen Preisen, bei denen der Inhalt und nicht (nur) die Etikette stimmt.

Vinum bestätigt, dass da ein grossartiger Produzent am Werk ist, der sein Handwerk versteht. Und die Resultate können sich sehen oder besser noch geniessen lassen.

Ferrero Weine - unbedingt probieren! Zum Genusspreis erhältlich bei Bona aestimare und der Online Vinothek.

Den Bericht von Vinum lesen Sie hier.

Freitag, 15. März 2013

Möge der Frühling kommen und Du bist dabei!

Ja, Freunde des guten Genusses - mal ganz ehrlich, wir haben den Schnee und die Kälte doch langsam etwas satt. Natürlich freue ich mich noch über ein paar Skitage. Aber bitte mit Sahne ... nein, mit Sonne, klar!

Ansonsten helfe ich dem Frühling doch selber etwas nach. Und Du kannst profitieren und die Frühlingsgefühle ebenfalls einläuten.

Am Freitag, 22. März 2013 lassen wir die Sonne von Südfrankreich ins Ybrig kommen - jawohl. Der Weinclub Ybrig lädt im Landgasthof Rösslipost in Unteriberg um 19 Uhr zu Tisch mit "Perlen aus Südfrankreich". Wir geniessen ein mediterranes Menü mit Weinen aus dem Rhonetal, Bandol und dem Languedoc Roussillon. Die Schweizer Weinmacherin Verena Wyss ist bei uns zu Gast. Da bahnt sich frühlingshaft Genussvolles an.

Hier kannst Du das Detailprogramm ansehen und Dich für einen Platz anmelden.

Es geht gleich weiter mit dem Genussprogramm. Am Samstag, 23. März 2013 von 13 - 17 Uhr haben wir im Weinkeller Richterswil offene Tür und Frühlingsdegustation. Und die Preise schmelzen wie der Schnee mit einem Frühlings-Degustationsrabatt von 10 % auf allen Weinen.

Meet & Greet: Verena Wyss ist bei uns in Richterswil zu Besuch. Du kannst sie persönlich treffen und einige ihrer tollen Weine probieren.

Und weiter geht es am Sonntag, 24. März 2013 von 11 - 18 Uhr. Wir sind am Mercato del Gusto im Casa d'Italia an der Erismannstrasse 6 in 8004 Zürich. Natürlich hoffen wir auf frühlingshaftes Wetter für Deinen Besuch am Mercato - die Messe für Qualitätsweine und Delikat-Essen. Viele Aussteller warten mit einem tollen Angebot auf - degustieren, probieren, Erfahrungen machen.

Wir sind da mit einigen unserer tollen Weine, die Du unverbindlich probieren kannst. Verena Wyss ist einmal mehr unser Gast und der Produzent Cantina die Gambellara ist ebenfalls mit einer Reihe schöner Weinentdeckungen bei Bona aestimare und der Online Vinothek mit dabei.

Ein Gratis-Eintrittbillet kannst Du einfach bei uns hier bestellen.

Wir freuen uns, mit Dir das Glas auf den Frühling zu erheben - prost!

Samstag, 2. März 2013

Ferrero - ein Küsschen für Brunello!



Ferrero Küsschen - kennt man. Ja. Aber heute will ich doch über einen anderen Ferrero berichten. Keine Schokolade, natürlich geht es um guten Wein.

Wahnsinn, wie die Zeit verfliegt. Im Vinum Kalender steht "Brunello Experience - 23. April 2012". Ja, da war ich und habe unzählige Rosso und Brunello di Montalcino verkostet. Wahrlich nicht alles ganz grosser Genuss. Und ehrlich gesagt, bin ich auch immer wieder froh darüber, wenn ich an einer Weinausstellung nichts Weltbewegendes finde - gar nichts, nada. Denn so lebe ich einfach biblisch ... "und führe mich nicht in Versuchung". Ich brauche nichts weiter zu verfolgen, basta.

Fast am Ende eines Marathons und nach Prüfung von über zwanzig Brunello Produzenten lande ich am Tisch von Ferrero und bin hin und weg, fast hypnotisiert von einer neuen Entdeckung. Ich probiere den Rosso di Montalcino und verschiedene Jahrgänge des Brunello. Wow - ganz grosse Geschichte, was da aus der Flasche ins Glas kommt.

Im September 2012 dann ein Besuch vor Ort und mehr zur Geschichte von Ferrero.

Der junge Schweizer Oenologe Pablo Harri geht anfangs der 1980er Jahre nach Montalcino. Zur gleichen Zeit kommt Claudia Ferrero aus dem Piemont in die Region. Pablo und Claudia lernen sich bei der Arbeit kennen und lieben. Heute haben sie drei Töchter und ein gemeinsames Weingut.

Pablo bewirbt sich nach seiner Ankunft einfach beim weltberühmten Castello Banfi und schreibt dort von 1982 - 1999 Weingeschichte. Als Chef-Oenologe ist er in diesem grossen Haus für die Produktion mehrerer Millionen Flaschen verantwortlich. Von 2000 - 2009 zeichnet Pablo beim biologischen Vorzeigegut Col d'Orcia verantwortlich für die Weinproduktion - auch hier entstehen unter seiner Ägide mehrere hundertausend Flaschen pro Jahr.

Im Jahre 2002 beginnen Pablo und Claudia mit dem Aufbau des eigenen Weinguts und Keller bei Sant'Angelo in Colle. Sie erwerben von Col d'Orcia einige ausgewählte Rebberge im Montalcino. Zusätzlich haben sie in der Maremma Rebberge bei Montenero d'Orcia. Und 2009 beschliesst Pablo Harri, sich mit Claudia ganz dem eigenen Wein zu widmen. Und wie - die Resultate sind einfach grossartig.

Die Rebberge in Montalcino liegen etwa 250 Meter über Meer und umfassen rund 3ha mit Lehmböden. Dieses Terroir hilft, die Feuchtigkeit in der trockenen Gegend zu halten. Die Reben sind ausnahmslos Sangiovese, der hier eben auch Brunello genannt wird. Die Rebberge werden sorgfältig gepflegt und bei der Traubenselektion wird grösste Sorgfalt angewandt, damit das optimal reife Traubengut zum richtigen Zeitpunkt gelesen wird.

In den Weinbergen in Montecucco baut Ferrero je etwa ein Viertel Cabernet Sauvignon, Merlot, Montepulciano und Alicante an. Die Trauben werden separat vinifiziert und in gebrauchten Barriques ausgebaut.

Rosso di Montalcino 2010

Tiefes Purpurrot mit violetten Reflexen und schönen Kirchenfenstern. Das Bouquet sofort da mit Noten von Kakao, Kokosnuss, Röstnoten, schwarze Schokolade. Mit etwas Luft entwickelt sich die Vielfalt und zeigt schwarze Kirschen, Kaminnoten, Räucherspeck, Lakritz, Gewürze. Da könnte man ganz lange einfach genussvoll schnuppern. Im Gaumen dichte Frucht, schwarze Beeren, Brombeeren, viel Fruchtsüsse und Extrakt, präsente und gut eingebundene Tannine. Dieser Wein bietet jetzt schon viel Trinkgenuss und hat Potenzial. Ein toller Rosso - 17.5 / 20 BAP. Eine Kleinproduktion von rund 8'500 Flaschen.

Brunello di Montalcino 2007

Grosse Klasse - so macht Brunello Freude. Diese dichte Frucht mit Fruchtsüsse und einer eleganten Weichheit hat Stil und zu Recht gehört Ferrero zu den besten Brunello Produzenten. Ein betörendes Bouquet mit tollen Röstnoten, Feigen, süsse Gewürznoten, schwarze Kirschen - breit und unglaublich vielfältig. Von diesem Kunstwerk gibt es rund 9'000 Flaschen - glücklich, wer ein paar im Keller hat. Jetzt zu geniessen aber auch mit vielen Jahren Potenzial. 18.5 / 20 BAP.

Toscana Rosso IGT 2010

Diese Assemblage mit je 33 % Cabernet Sauvignon und Merlot und je rund 16 % Montepulciano und Alicante ist eine Genussbombe. Junges, dichtes Purpurrot mit violetten Reflexen und fast schwarzem Kern. Im Bouquet wuchtig im positiven Sinn mit enorm dichter Frucht, Kräuternoten, Fruchtsüsse, Wärme und Heunoten. Im Gaumen vollmundig mit viel Fruchtexktrakt und -Süsse. Ganz langer Abgang. Ausgewogen und kraftvoll. 17.5 / 20 BAP und ein enorm schönes Preis-Leistungsverhältnis für diesen Barriquewein.

Und bei so guten Weinen kann ich der Versuchung doch nicht widerstehen - die müssen in die Schweiz kommen. Alle drei erhältlich bei Bona aestimare oder Online Vinothek.