Donnerstag, 28. Juli 2016

Heute wieder einmal Bürgerwein - da bin ich gerne Bürger

Bordeaux Bona aestimare
Die Weine von Bordeaux wurden 1855 nach den damals best bezahlten Weine in die Grand Cru Classé Ordnung aufgenommen. Und die weniger hoch dotierten wurden immerhin eingestuft als: Cru Bourgeois - Wein für die gehobenen Bürger.

Zu denen gehört Château d'Agassac, ein unglaublich hübsches, zierliches Wasserschloss - märchenhaft.

Und ein immer wieder betörender Wein in einer ganz tollen Preisklasse - nix Bordooo ist teuer. Wirklich ein schöner Wert. Und natürlich verbunden mit ein wenig Geduld, Freunde. Heute aus der kleinen, halben Flasche:

Château d'Agassac 2002 - Cru Bourgeois - Haut-Médoc - Bordeaux - Frankreich


Bordeaux Bona aestimare
Im Kern immer noch Purpurrot. Gegen aussen ein helleres Granatrot. Zeigt wenig Reife in der Farbe. Das Bouquet kräftig, etwas rustikal. Und jung. Holunderbeeren, etwas Brombeeren, Lakritze, Cassis, dunkle Noten, ein Hauch Teer. Tief und jugendlich. Im Gaumen ebenfalls noch jung mit viel schwarzer Frucht. Wieder Holdunder, Cassis, Lakritze, eine schöne Fruchtsüsse balanciert mit einer stützenden, frischen Säure. Recht lang im Abgang. Macht Freude hat aber noch enorm Potenzial für Finesse mit mehr Reife. Aus der kleinen Flasche jetzt 17.5+ und legt sicher noch zu: 18/20 BAP - 2018 bis 2025.

Weingenuss by Bona aestimare

Mittwoch, 27. Juli 2016

Ku & Ku in bombastischer Form

Ku - steht einmal für Kuonen, Gregor Kuonen. Ku - steht hier auch für Kunst.

Gregor Kuonen Bona aestimare
A.F. Kuonen hat sich selber zum 50. Geburtstag eine AOC Valais 2003 in einer bombstischen Flasche mit Künstleretikette abfüllen lassen. Lange hat das Kunstwerk bei mir im Keller geruht. Heute im Glas:

Gregor Kuonen - Collection 2003 - AOC Valais

Die Flasche - eine Granate süditalienischen Formats,nur noch wuchtiger - auch leer weit über ein Kilo schwer. Gewichtheben ist angesagt. Die Etikette von K. Walden mit viel Silber, Gold und bunten Farben in sehr ansprechender Kunst gestaltet. Gefällt.

Und der Inhalt nach dreizehn Jahren?

Der Wein geheimnisvoll deklariert als "Assemblage von edlen Traubensorten im Einfass ausgebaut". Das lässt uns ahnen, dass verschiedene der von Gregor Kuonen angebauten Reben hier kunstvoll assembliert wurden. Ich schätze Pinot Noir, Syrah, Humagne Rouge dürften diesem dichten Tropfen zugeteilt worden sein. Die Farbe recht dunkel, Purpurrot. Die Nase fruchtig, rote und schwarze Beeren, Kirschen, etwas Kaffee und Caramelnoten. Im Gaumen immer noch viel Stoff, gereiftes Fruchtextrakt, Pflaumen, wieder schwarze Beeren, ein Hauch Pfeffer- und Gewürznoten.

Schott Zwiesel
Das kleine Geheimnis um ältere, reife Weine?

Ich nehme die Colllection 2003 von Gregor Kuonen im kleinen 404 Vina Glas von Schott Zwiesel. Da hält auch ein älterer Schweizer Wein die Kraft.

Gefällt, diese Wein-Kunst: 17.5-18/20 BAP - jetzt geniessen bis 2018.

Aktuelle Weine und Jahrgänge von Gregor Kuonen und die sehr guten Vina Gläser von Schott Zwiesel erhältlich bei www.gute-weine.ch

Weingenuss by  Bona aestimare

Montag, 25. Juli 2016

Gleich noch einmal 2004 - und?

Nach der Erfahrung mit dem schönen und reifen Château Musar kommt mir gleich noch einmal eine Flasche 2004er in die Finger ... und ins Glas. Gleicher Jahrgang, auch mediterran, doch, ähnliche Stilistik, wenn auch komplett andere Traubensorten. Auch viel jünger, dichter. Der Wein aus Bandol aus Böden mit etwas Lehm- und viel Kalkgestein wird aus älteren Reben gemacht. Rund 95% Mourvèdere mit etwa 5% Grenache. Der sorgsame Ausbau im grossen Holzfass während langer Zeit. Im Genusstest heute:

Château Jean-Pierre Gaussen - Longue Garde 2004 - Bandol AOC - Frankreich

Wein kaufen Bona aestimare
Ein dichtes, dukles Purpurrot mit violetten Reflexen und fast schwarzem Kern. Jugendlich. Im Bouquet viel warme Noten, komplex, vielschichtig, dicht. Warme Noten von reifen Brombeeren, Pinienwald mit dem Harz in der Luft bei einem Spaziergang an der Küste von Bandol, Fruchtsüsse, süsse orientalische Gewürze, ein Hauch Tabak, schwarzes Kirschenkompott. Ganz toll und immer wieder heisst es genussvoll schnuppern.

Im Gaumen - und jetzt kommts: Gaussen auch bei älteren gereiften Weine immer erst ... ??? ... KS - will heissen: nicht sichtbare Kohlensäure, die aber fein im Gaumen wahrnehmbar ist. Schon erlebt beim 2001er und bei anderen Jahrgängen von Gaussen. Irritiert. Immer wieder kurz die Frage am Anfang des Probierens und schlussendlichen Geniessens: ist hier alles richtig gelaufen? Leicht fehlerhaft? Nachgärung?

Ein halbe Stunde Luft im grossen Glas, eine Karaffe: weg. KS weg! Dann: grosser Genuss. Im Gaumen diese unglaublich schöne Frucht, Brombeeren reif und süss, eine ganz leichte Pfefferwürze, Süssholz, Cassis, schwarzer Holunder, Schwarztee. Ich ein grosser Freund von Mourvèdre, ich bin kein Freund von Schwarztee. Aber an diesen "Tee" könnte ich mich gewöhnen. Enorm lang mit Tiefgang. Und jung. 18.5/20 BAP - kann man jetzt gut geniessen bis 2024. Ich hoffe, ich finde noch einmal eine Flasche im Gestell.

Weingenuss by Bona aestimare

Sonntag, 24. Juli 2016

Ein reifer Priorat ... aus dem Mittleren Osten?!

Gut, ich liebe reife Weine. Ja. Und ich entdecke im Caveau eine letzte Flasche Château Musar. Gehört angeblich zu den besten 50 Weinen der Welt. Ich habe ihn immer wieder einmal probiert. Nicht immer gleich - der 2007er hat mich nicht beim letzten Mal nicht so überzeugt. Der 2004er schon - und dieser heute wieder im Glas:

Château Musar 2004 - Gaston Hochar - Beeka Valley - Libanon

Château Musar - Bona aestimare
Die Traubensorten des Weins Cabernet Sauvignon, Carignan, Cinsault, ähnlich wie im spanischen Priorat. Ein spannender Ausbauprozess. Sechs Monate nach der Ernte wird der Wein während rund achtzehn Monaten in französischen Barriques ausgebaut. Dann wird der Wein assembliert - heisst der Wein der verschiedenen Traubensorten zusammengeführt und noch einmal während zwölf Monaten in Zementtanks gereift. Dann noch einmal vier Jahre (!) Flaschenreife bevor er auf den Markt kommt. Also schon ziemlich gereift nach sieben Jahren.

Die Farbe nun mit einem reifen Rubinrot mit einer leicht hellen, pflaumigen Note. Im Bouquet eine Fülle von Düften, reif und vielschichtig. Feigen, Datteln, reife Brombeeren, Lebkuchengewürz, Rosmarin und Thymian, Kakao. Im Gaumen eine schöne Fruchtsüsse, auch wieder reif, weiche Tannine, eine stützende Säure, die den Wein immer noch frisch macht. Dörrfrüchte, Feigen, Pflaumen. Doch gefällt sehr gut. Erinnert mich etwas an einen gereiften Wein aus dem Priorat - nur feiner, eleganter. Und im Gaumen sind da auch schon fast ein wenig die süssen Portweinnoten eines 20-jährigen Tawny. Mag ich auch.

Ich mag 18.5/20 BAP geben - und meine jetzt geniessen bis 2018. Der hält zwar länger aber wird meiner Meinung nach nicht besser. Jetzt ein toller Genuss, dekantiert mit zwei bis drei Stunden Luft ein Fülle an Bouquet und Geschmack.

Weingenuss by Bona aestimare

Freitag, 22. Juli 2016

Der kleine Lagrange vom Millennium

Immer wieder die Diskussion über Bordeaux? Bordeaux?! Bordeaux!

Zu teurer, zu alt, zu jung ... und überhaupt. Als überzeugter Bordeaux-Anhänger finde ich das müssig. Zu teuer? Ja natürlich, selbstverständlich, wenn Du die überteuerten Etiketten trinkst! Angeber, Schnösel, Etikettentrinker! Zu alt? Selten wirklich bei wirklich guten Bordeaux-Weinen. Schön in der Reife auch nach dreissig (30!) Jahren - siehe unten. Zu jung? Leider immer wieder die Erfahrung der Ungeduldigen. Heaven can wait - Bordeaux auch. Nun, heute im Genusstest:

Les Fiefs de Lagrange 2000 - St. Julien AOC - Bordeaux - Frankreich

Bordeaux 2006 www.bona-aestimare.ch
Der Wein aus dem Jahrtausend-Jahrwechsel-Jahr 2000. Ein grossartiger Jahrgang. Auch ein wenig hochgejubelt. Erlebt man auch nicht alle Tage so einen Jahrtausendwechsel. Gut, Hype, Sonne ein gutes Bordeaux-Jahr. Wirklich?

Die Farbe im Kern immer noch Purpurrot mit fast schwarzem Kern. Am Rand ein Granatrot, welches nur wenig einer ersten Reife anzeigt. Jung, dicht, dunkel. Das Bouquet vielschichtig, komplex und mit viel warmen Noten. Fruchtsüsse, dunkle Rosen, florale Noten, Sonne im Unterholz, ein Hauch von Harz, Süssholz und Gewürze. Der Wein macht Freude, immer wieder daran zu schnuppern. Im Gaumen dicht und weich, fast samtig. Die Tannine sind feinkörnig und schön eingebunden. Wieder angenehme Frucht. Schwarze Kirschen, Holunder, Cassis, schwarzbeerig. Langer Abgang. Dieser Wein hat Tiefgang. Und wenn der Zweitwein von Lagrange schon so gut ist, wie ist dann wohl der grosse Lagrange? Respekt für Château Lagrange und seine Weinmacher. 18.5-19/20 BAP - jetzt schön zu geniessen und bis 2024 sicher weiter ein Erlebnis.

Kürzlich genossen die hervorragenden 1986er: The great Bordeaux Experience. Ich war da ein wenig skeptisch, die reifen Weine bei schönem Wetter draussen zu verkosten. Aber geht doch schon gut bei kräftigeren, jüngeren Bordeaux. Feiner Alpenwein - darf sein.

Weingenuss by Bona aestimare

Mittwoch, 20. Juli 2016

Macht Freude - Chardonnay aus dem Piemont

Heisse Sommertage - kühler Weisswein, ein wenig vom Piemont träumen. Durchaus eine schöne Kombination.

Er macht schon gute Weissweine, dieser Bruno Giachino von Cadia. Weiss ich. Ich mag seinen Sauvignon Blanc sehr und auch seinen Langhe Arneis. Und heute im Glas:

Cadia - Chardonnay 2014 "Avni" - Langhe - Piemont - Italien

Cadia Schweiz Bona aestimare ch
Ein goldenes Gelb strahlt im grossen Burgunderglas.

Das Bouquet frisch mit Noten vom Ausbau im Barrique während sechs Monaten. Neues Holz mit Zitrusnoten, erfrischend, Vanille, Banane und florale Noten.

Im Gaumen füllig, dicht und wieder eine schöne Frische mit Zitrusfrucht, mineralischen Noten und Vanille. Aufgrund des durchaus prägnanten Holzeinsatzes würde ich den Wein nicht zu lange lagern sondern mit möglichst viel Frucht trinken.

Ein vollmundiger Chardonnay, der mit seiner Frische den Gaumen an den Sommertage erfreut. 17-17.5/20 BAP - jetzt bis 2018.

Wer auch Sommergenuss will. Ein paar Flaschen der Weissweine von Cadia lagern noch im Keller von Bona aestimare

Dienstag, 19. Juli 2016

Etna - Vulkan!

Immer wieder einmal sprechen Weinfreunde über vulkanische Weine. Die Einen wissen genau, was damit gemeint ist. Die Andern rätseln. Ich liebe Weine aus Trauben von vulkanischen Böden. Die Weissen aus hohen Lagen mit mineralischer Frische. Die Roten dicht und bitte möglichst gereift.

Vulkan - wie schmeckt das? Heute im Glas vom Ätna aus Sizilien:

Azienda Falcone - Aitho 2014 - Etna DOC - Italien

www.gute-weine.ch   www.bona-aestimare.ch
Wer in Sizilien nur dunkelste Weine vermutet liegt falsch. In der Farbe würde der Wein aus der autothonchen Traube Nerello Mascalese in einer Blinddegustation eher als Pinot Noir oder Nebbiolo durchgehen. Die Reben wachsen auf 900 Meter über Meer am sizilianischen Ätna-Vulkan. Die Farbe zeigt ein helles, klares Grantrot mit schönen Kirchenfenstern. Im Bouquet recht erdig, trocken, ein wenig rote Beeren und rote Kirschen, süssliche florale Noten, etwas Nelkengewürz, trockenes Holz und Süssholz. Im Gaumen dieser unendlich schöne erdig, vulkanische Geschmack. Nichts für Fruchttrinker. Da kommen schwarze Lavanoten in den Gaumen mit viel Tannin, Rauch- und Teernoten. Ja, so schmeckt Wein von vulkanischer Erde - ein Paradebeispiel. Trotz der Dichte und Wucht bringt der Wein auch Frische aus dem Süden wohl aufgrund der schönen Höhenlage der Rebberge. Zugegeben: nicht jedermann's - jederfrau's Geschmack. Und jung. Definitiv zu jung. Dieser Wein ist toll und wird Weinkennern in ein paar Jahren richtig Freude machen. 18/20 BAP - 2017 bis 2025.

An einer Produzentenmesse in der Schweiz habe ich den Produzenten und seine Weine kürzlich entdeckt. In der Schweiz leider (noch) nicht erhältlich. Eine Flasche genossen ...

Weingenuss by Bona aestimare

P.S. Vulkanische Weine sind gut und spannend, zu entdecken. Der übernachste Anlass im Weinclub Ybrig ist der Traubensorte Aglianico gewidmet. Mehr zum Anlass am Freitag, 26. August 2016: Aglianico - der Barolo des Südens.

Freitag, 15. Juli 2016

Finca El Molar - Roble

Welch schöne Ähnlichkeit der beiden Bilder. Einmal Natur und einmal die Natur in der Flasche mit einer schönen Etikette.

Finca El Molar Bona aestimare
Finca El Molar Roble Bona aestimare



Heute im Glas: Natur - Biologischer Wein aus Spanien - Genuss!

Finca El Molar - Roble 2013 - DO Manchuela - Spanien

Diese Assemblage aus 40% Merlot, 30% Cabernet Sauvignon und 30 % Syrah von der Finca El Molar aus der DO Manchuela ist sehr gelungen. Die Reben wurden im September in einer perfekten Reife geerntet. Der Ausbau findet während rund vier Monaten in belegten Barriques statt. Der Wein ist bio zertifiziert.

Ein klares, dunkles Purpurrot, leuchtend mit schönen Kirchenfenstern. Das Bouquet tut sich mit der Luft auf und zeigt vielfältige schöne Noten in der Nase. Viel Frucht, schwarze und rote Beeren, ein Hauch Lakritze, Gewürznoten. Im Gaumen zeigt er eine schöne Kraft mit Eleganz, wiederum viel Frucht, eine angenehme Fruchtsüsse und frische Mineralität. Gefällt sehr gut: 17.5/20 BAP - jetzt geniessen bis 2020.

Rus Finca El Molar
Weingenuss by Bona aestimare

Am 29. und 30. Oktober 2016 ist die sympathische Gutsbesitzerin Rus Jimenez bei uns zu Gast an der Herbstdegustation im Hotel Engel Wädenswil. Im Kalender reservieren. Dabei sein - geniessen: Anmeldung mit gratis Eintritt

Donnerstag, 14. Juli 2016

Sommer - und ein frischer Verdejo

Die Weissweintraube Verdejo wird zu einem grossen Teil in der spanischen DO  Rueda angebaut. Früher entstanden oft recht plumpe Weine. Und heute? ... heute im Glas:

Dominio de Verderrubi - Verdejo 2015 - DO Rueda - Spanien

Das Jahr 2015 ein gelungener Jahrgang speziell für Weissweine in vielen Regionen.

Verdejo Bona aestimare
Der Verdejo zeigt ein klares, strahlendes Hellgelb im Glas mit schönen Kirchenfenstern. Die Nase wir mit Noten von Agrumen, einem Hauch Kräuter, Loorbeer, Stachelbeeren, Pfirsich, Apfel und Lindenblüten verwöhnt. Im Gaumen ein schöner dichter Antrunk, rund und nachdem die Flasche eine Zeit offen ist, schon fast nussig, cremig. Mag Luft haben, dieser Verdejo und entfaltet sich im grösseren Glas bei wärmeren Temperaturen sehr schön.

Weich, angenehm balanciert. 17.5/20 BAP - jetzt geniessen mit schönem Potenzial bis 2018.


Wer den Verdejo auch geniessen will - einfach bestellen. Genuss für CHF 12.50. Wo:

Weingenuss by: Bona aestimare

Dienstag, 12. Juli 2016

The Great Bordeaux 1986 Experience


Die Vorgeschichte zu diesem Anlass kennst Du ja schon. Nein? Dann hier wie schon bei den Comix von Walt Disney immer am Anfang: Vorgeschichte.

Gehen wir also zum Anlass: Bordeaux 1986. Ein kleines Stück Weingeschichte liegt vor uns. Halten die Weine, was sie versprechen? Sind sie noch so fit wie ich?

Castelfeder Bona aestimare
Zur Einstimmung und Apéro an einem warmen schönen Sommerabend:

Sorentberg - Riesling Rotschiefer 2015 – Mosel - Deutschland

Enorm schön dieser Riesling aus dem grenzübergreifenden Projekt der beiden Freunde Tobias Treis und Ivan Giovanett von Castelfeder. 18.5/20 BAP - jetzt bis 2022. Ein paar der letzten Flaschen, die ich erhalten habe sind heute im lauschigen Garten der Rösslipost Unteriberg genussvoll verflossen.

Das exklusive Wine & Dine in Kathrin's Restaurant im Landgasthof Rösslipost in Unteriberg begleitet von folgenden Weinen.

Bordeaux Bona aestimare
Vorspeise: Exotischer Belugalinsensalat mit Früchten und gebratenen Crevetten mit:

Château Mouton Rothschild – Aile d’Argent 2003

Der eher unbekannte Weisse von Mouton Rothschild wird aus Sauvignon Blanc (ca. 2 Drittel), Semillon (ca. 1 Drittel) und Muscadelle (kleiner Anteil) gemacht. Rund die Hälfte des Weins wird in neuen Barriques ausgebaut.

Tolle Erfahrung mit schöner Tiefe und langem Abgang. 18.5/20 BAP - jetzt bis 2022.

Hauptgang: Rindsfilet am Stück sanft und niedrig gegart, Rosmarin-Rotweinsauce, Kartoffelgratin, grüne Bohnen und Kräutertomate. Kompliment an die Küche!

Dazu die Rotweine – alle aus dem hervorragenden Jahrgang 1986. Voilà - eine beeindruckende Serie von schön gereiften 86er Bordeaux mit einigen der ganz grossen Namen:

Grosse Bordeaux Weine 2006 - www.gute-weine.ch und www.bona-aestimare.ch

Die Vorarbeit ... und ein paar Vorbemerkungen: die Zapfen der meisten Weine weich, üppig rotweingetränkt, zum Teil brüchig. Schwitz!!! Viel Arbeit, diese sauber aus der Flasche heraus zu bekommen. Die Füllstände in den meisten Fälle sehr gut. Alle Weine am Nachmittag aus der Flasche dekantiert und wieder ohne Satz zurück in die Originalflasche. Kühl stellen.

Wir degustieren in 2er-Serien

Château Mouton Baronne Philippe Rothschild – heute Château d’Armailhac - Pauillac – 5ème Grand Cru Classé
www.gute-weine.ch

Beim ersten Ausschenken etwas verhalten, schlank und säurelastig. 15.5/20. Drei Stunden offene Flasche tun dem Wein gut. Da hat er sich enorm entwickelt. In der Nachdegustation am Ende des Abends schöne 17-17.5/20 BAP - jetzt bis 2020.

Hérvé Roumier - Echezeaux - Grand Cru

Da hat sich noch ein Pirat aus dem Burgund eingeschlichen. Beim Öffnen der Flasche noch eine schöne Sherry-Süsse verbreitend - 15/20 BAP - ist er nach zwei Stunden komplett ausgepowert. 13.5-14/20 BAP - nicht bewertet.

www.bona-aestimare.ch
Château Beauséjour Duffau-Lagarosse – St. Emilion – Premier Grand Cru Classé B

Ein sehr reifer St. Emilion mit hellem Granatrot. Ein emotionales Erlebnis für Bordeaux-Geniesser. 17/20 BAP - jetzt geniessen.

Château du Tertre - Margaux – 5ème Grand Cru Classé

Als einziger Vertreter der AOC Margaux mag er gefallen, wenn auch sehr reif und mit recht prägnanter Säure. 17/20 BAP - jetzt geniessen.

Bordeaux Bona aestimare
Château Poujeaux - Moulis – Cru Bourgeois Exceptionnel

Poujeax mag immer wieder gefallen in einem guten Jahr und zeigt auch hier eine schöne Performance mit seinen 30 Jahren. Gute Struktur und ansprechende Frucht. 17.5/+20 BAP - jetzt geniessen bis 2018.

Château Chasse Spleen – Moulis – Cru Bourgeois Exceptionnel

Auch der Chasse Spleen aus der gleichen AOC mag noch gut gefallen mit schöner Frucht und weichem Zugang. 17.5/20 BAP - jetzt geniessen.

Château Pontet Canet - Pauillac – 5ème Grand Cru Classé

Bordeaux Bona aestimare
Auch wenn in den 80er Jahren nicht so gerühmt für seine Arbeit und Resultate mag der Pontet Canet doch gefallen. Immer noch schöne Frucht mit guter Struktur und Frische. 17.5-18/20 BAP. Jetzt geniessen.

Château Haut-Batailley – Pauillac – 5ème Grand Cru Classé

Den Haut-Batailley hatte ich im November 2015 mit sehr grosser Freude genossen. Die beiden Flaschen heute zeigen etwas muffige Noten. Kein Zapfen, nicht ganz zu identifizieren. Schade. Mit Luft wird er etwas besser, mag aber nicht voll zu gefallen. 16/20 BAP.

Bordeaux Bona aestimare
Château Lagrange – St. Julien – 3ème Grand Cru Classé

Zum Hauptgang sozusagen 2 Flaschen in einer 1er-Serie. Der grossartige Château Lagrange wird aus der Magnum-Flasche serviert. Es zeigt sich wieder einmal, dass die Weine in der Grossflasche harmonisch und langsamer reifen. Da kommt ein Wein mit einem kräftigen, jugendlichen Rot ins Glas. Enorm schöne Struktur, viel Frucht und Tiefe. Dieser Wein hat noch Reserve, speziell aus der Magnum-Flasche. Ein tolles Erlebnis: 18.5-19/20 BAP - jetzt geniessen bis 2022.

Château Sociando Mallet – Haut-Médoc – Cru Bourgeois

Bordeaux Bona aestimare
Wohl eine der grossen Überraschungen des Abends. Früher als Cru Bourgeios Exceptionell klassiert würde er problemlos mit grossen Namen mithalten. Das Statement des Besitzers Jean Gautreau: "Ni classé, ni bourgeois...Sociando-Mallet, tout simplement". Sympathisch ... und der Wein grossartig. Mag gefallen und zeigt sich mit der Luft edel. 18.5+/20 BAP - jetzt geniessen bis 2018.

Château Montrose – St. Estèphe – 2ème Grand Cru Classé

Einer der grossen Namen aus der AOC St. Estèphe mit viel Reifepotenzial. Gleich noch einmal ein toller Bordeaux mit guter Struktur. 18+/20 BAP - jetzt geniessen bis 2018.

Château Mouton Rothschild - Pauillac – 1er Grand Cru Classé 1973

Weingenuss Bona aestimare
Hier kommt er also, der hochgelobte 1er Grand Cru. Herr Robert Parker hat ihm 100 Punkte gegeben. Die Flasche hat mir im Vorfeld eine kleine Sorge bereitet, da der Füllstand zwischen High- und Mid-Shoulder war. Würde der Schwund die Qualität des Weins beeinträchtigen? Ein besonderer Moment. Dieser Wein ist monumental und nachhaltig. Ein emotionales Erlebnis. Eine perfekte Flasche würde wahrscheinlich die 20 Punkte machen. Ich geniesse einen freudvollen Abend mit dem grossartigen Mouton Rothschild mit 19.5+/20 BAP - jetzt geniessen mit Potenzial bis 2030.

Château Lynch Bages - Pauillac – 5ème Grand Cru Classé

Noch einmal Pauillac - noch einmal grosser Genuss. Der Lynch Bages zeigt sich jugendlich, braucht aber Luft. Er hat eine dichte Frucht und wird mit jedem Schluck besser. 18.5-19/20 BAP - jetzt geniessen bis 2020.

An dieser Stelle ganz herzlichen Dank auch an Adrian für das Einbringen einiger dieser schönen Flaschen. Adrian hat seine Eindrücke und Bewertungen ebenfalls festgehalten.

vvwine
Ingesamt decken sich unsere Meinungen mit einigen kleineren Abweichungen. Ich meine: austrinken und werde meine letzten paar Flaschen 1986er in den nächsten Monaten geniessen. Viel sind es leider nicht mehr nach diesem schönen Abend.

Adrian hat so detaillierte Degustationsnotizen für vvwine geschrieben, dass ich mit Dank an ihn auf weitere degustatorische Notizen verzichtet habe - ich hätte es nicht schöner beschreiben können, Adi!

Die Degustationsnotizen von vvwine findest Du hier: Bordeaux 1986

Georges & Bona aestimare
Die Flaschen mit dreissig Jahren relativ alt. Kein Zapfenausfall ausser dem Langoa Barton, der vermutlich schön daher gekommen wäre. Der Burgunder überaltert. Alle anderen Weine in einem guten bis äusserst erfreulichen Zustand.

Ein Stück Weingeschichte, ein grossartiger Abend. Merci à Georges, merci aux autres amis! Ein einmaliges Erlebnis - ich habe es sehr genossen.

Ach ja, Georges ... lange nicht gesehen. Und wir sind auch noch fit. Schon länger gereift aber gut gelagert. Jetzt geniessen ... und noch für ein paar Jahrzehnte gut!

Wer übrigens nicht mehr so lange warten will: der Jahrgang 2006 war in Bordeaux ein sehr schöner Jahrgang und die Weine sind jetzt am Anfang einer wunderbaren Trinkreife.

Eine schöne Selektion gibt es bei:      Bona aestimare          Bordeaux

P.S. Wer nicht so lange warten und erst noch profitieren will: es gibt auf den hervorragenden Bordeaux-Weinen erst noch 15% Rabatt - gilt solange Vorrat und bis spätestens 15.8.2016.