Freitag, 25. Januar 2013

Unikate am See ...

Freunde des Guten, Freunde des Schönen - willkommen bei Unikate am See. Natürlich meine ich auch unsere ausgesuchten Weinunikate, welche an der Seestrasse 79 in Richterswil zu finden sind, logo, klar. Aber ... wie der Zufall so will, scheint die Seestrasse geradezu ein Hort von Unikaten zu sein.

Vor einigen Monaten wurde das Lokal an der Seestrasse 49/51 ausgeräumt. Die grossen Fenster zur Strasse mit Packpapier abgeklebt und gut sichtbar beschriftet mit "IN  XX TAGEN GEHT ES LOS". Verheissungsvoll ... nur was geht denn hier los?



Ich fahre ja regelmässig da vorbei auf dem Weg zum Bona aestimare Degustationskeller. Mein Blick immer wieder magisch angezogen von dem Lokal. Und Ende November 2012 ist dann plötzlich Leben und Licht im Lokal ... und draussen ein Schild:

"Unikate am See"

Das macht neugierig und da eine gesunde Portion Neugier eine meiner Tugenden ist, mache ich einen Halt und schaue herein. Diese Geheimniskrämerei nach Wochen von Packpapier-verhüllten-schau-nicht-rein-Scheiben muss nun endlich gelüftet werden. Jawohl.

Ein freundliches "Hallo" lädt mich ein, als ich bei Unikate am See anklopfe. Drinnen treffe ich die beiden sympathischen Künstlerinnen Brigitte Ingold und Sarah Speich und mit Ihnen einen Einblick in die Welt ihrer Unikate.



Die Atmosphäre einladend, schlicht, einfach, gradlinig und gemütlich - genau mein Stil. Die beiden Frauen haben viel Zeit, Engagment und Herzblut in den Umbau gesteckt. Das sieht man. Die Wände frisch gestrichen, als Kontrast braune Natursteine in die Wand gesetzt. Das Ladenlokal schön eingerichtet und dekoriert, eine reiche Auswahl von Möbeln mit Chic und Accessoires im französischen Landhausstil von Sarah Speich. Die Ausstellung ergänzt durch die beeindruckenden Steinskulpturen von Brigitte Ingold. Einfach toll, was da entstanden ist.

Sarah und Brigitte laden am Samstag, 2. Februar 2013 zum Tag der offenen Tür ein. Nebst Ladengeschäft und Ausstellungsraum haben die beiden Künstlerinnen ihre Werkstatt da und man erhält einen Eindruck, wie die Kunstwerke entstehen, die man hier bestaunen und bewundern kann.

Schönes und Gutes passt bekanntlich zusammen - Unikate & Unikate.
So haben wir gemeinsam beschlossen, dass Bona aestimare am Tag der offenen Tür bei Unikate am See als Gast mit dabei ist. Wir freuen uns, Ihnen in diesem schönen Ambiente einige unserer ausgesuchten Weine zu zeigen. Und wir erzählen Ihnen gerne mehr über unsere Weinunikate und die "Künstler", die dahinter stehen.

Also, reservieren, hereinschauen, staunen, plaudern, probieren: willkommen!

Samstag, 2. Februar 2013 von 9 Uhr bis 16 Uhr

Tag der offenen Tür bei Unikate am See an der Seestrasse 49/51 Richterswil.

Montag, 21. Januar 2013

Der schwebende Wein ...


Für einmal geht es nicht um Wein ... na also, mindestens nicht ganz direkt. Indirekt hat es schon etwas damit zu tun und generell mit dem Schönen im Leben - bona aestimare!

Heute geht es um Genuss, Kunst und einen besonderen Künstler. Bühne frei für:

Norbert Staudacher

Geboren 1962 in Chur. Er lernte erst Bauzeichner und dann Schriftenmaler. Zum Künstler berufen, besuchte er Kurse an der Internationalen Akademie für Bildende Künste in Salzburg. Da ist zu Lesen in der Biografie: Gestalter, Fotograf, Erfinder - ich füge an, Metallkünstler.

Norbert pendelt zwischen St. Gallen und Berlin. Er experimentiert und arbeitet intuitiv. Zur Zeit entwickelt er seine eigene Technik mit Metallbildern und Fotografie. Tolle Werke mit viel Ausdruckskraft.

Vor ein paar Jahren habe ich Norbert kennen gelernt. Wo wohl? An einer Weindegustation. Er präsentierte eine seiner genialen Erfindungen: Die Kugel, die den Wein zum Schweben bringt. Der Künstler sympathisch, die Erfindung wahre Kunst - schön, geistreich, einzigartig ... und erst noch einen Bezug zum Alltag. Ich konnte nicht widerstehen und erstand einen "Staudacher". Das Kunstwerk ziert seit dem Tag unser Wohnzimmer und wir freuen uns daran.

Solche Ideen sollten kein Geheimtipp bleiben. Nein, das Gute soll man mit Freunden teilen.

Ich nahm einige der Kunstwerke bei Bona aestimare auf und mache gerne auf diese praktischen, schönen und nützlichen Kunstwerke aufmerksam. Ganz ehrlich - das ist Kunst. Wahre Kunst, und Kunst, die in jedes Haus mit Sinn für guten Geschmack gehört.

Die fantastischen Weinständer gibt es als Tisch- und Standmodell und in verschiedenen Ausführungen und Kombinationen - einfach geniale Kunst. Das unwiderstehliche Angebot sollten Sie ansehen:

Weinständer von Norbert Staudacher

Es ist ja so. Wenn sich ein Künstler noch des schönen Lebens erfreut, spricht man nur vom Künstler. Kennen Sie den Künstler persönlich? Haben Sie mit dem Künstler gesprochen? Wenn er dann nicht mehr unter uns ist sagt man plötzlich haben Sie auch einen "Staudacher"? Ja ja, wir haben auch einen "Staudacher".

Also, meinen lieben Freund Norbert habe ich letzte Woche an seiner Vernissage in St. Gallen getroffen. Norbert ist fröhlich, gesund, kreativ - wir haben angestossen miteinander. Sehr zum Wohl! Ja, ich kenne den Staudacher und ich habe einen Weinständer des Künstlers bei mir zu Hause, an dem ich mich jeden Tag auf's Neue erfreue.

Norbert Staudacher zeigt bis am 28. Februar 2013 eine Ausstellung seiner neuesten Metallkreationen und Fotografiebilder in St. Gallen im Gewölbekeller der Vadian Bank.

Hingehen, ansehen, nachdenken ... und lebendige Kunst erleben!

Sonntag, 13. Januar 2013

Nein - nicht nur für Deutsche und ältere Damen!

Kennen wir doch, die Tafel bei vielen Touristencafés 

Kännchen-Kaffee und Kuchen

Bogen drum machen, nichts wie weg ... oder doch nicht?

Da habe ich einmal eine neue Variante davon und dafür:

Merlot Dulce und Kuchen

Und da sage ich "Nichts wie hin".

Also, auf der Homepage von Swissmilk gibt es viele gute Rezepte und auch ein ganz tolles für einen Brombeer-Zimt-Cake - himmlisch. Nicht dass ich den selber gebacken hätte. Freunde, da kennt Ihr mich gut genug. Aber, probiert habe ich den schon selber. Und dazu einen passenden Dessertwein eingebracht - auch etwas Kreatives und auch himmlisch.

Bodegas Bordoy - Merlot Dulce 2009

Die Trauben wurden bis zur Überreife an der Rebe hängen gelassen. Tolle, konzentrierte Frucht, natürlicher Fruchtzucker. Durch eine schonende und kühle Gärung wird ein Gärungsstopp erreicht und der tolle Dessertwein bringt nur gerade 13.5° Alkohol und viel Geschmack.

Im Glas ein schönes, dunkles Rubinrot. Im Bouquet eine tolle warme Frucht, Noten von reifen Aepfeln mit Zimt, Brombeeren, etwas schwarze Kirschen, Mandeln. Im Gaumen eine tolle, finessenreiche Fruchtsüsse, viel Extrakt, harmonisch und ausgeglichen und was auch einen guten Süsswein ausmacht, eine leichte, stützende Säure.

Der Wein ist eine tolle Marriage mit diesem Kuchen, lässt sich jedoch auch gut mit Pfannkuchen mit Vanilleeis, vielen anderen Desserts oder einem milden Käse kombinieren. Dieser Dulce ist einmalig in seiner Art. 18 / 20 BAP. Dass diese Weinspezialität an der Weinausstellung in Sevilla eine Silbermedaille gewonnen hat, erstaunt nicht.

Der kleine Wermutstropfen: dies ist eine Kleinstproduktion von weniger als eintausend 5dl Flaschen - dies war die Flasche Nr. 301. Und es gibt nur noch ein paar Dutzend dieser herrlichen Merlot-Offenbarung - erhältlich bei Bona aestimare oder der Online-Vinothek.

Freitag, 11. Januar 2013

Was heisst hier "Petit" Verdot? Eigentlich sollte es doch eher "Grand" Verdot heissen


Zuerst ein paar Worte zu einer grossartigen Rebsorte - meiner Meinung nach doch etwas zu unrecht "Petit" genannt. Wer kennt das Gefühl, so von wegen kleiner Bruder - kleine Schwester? Dabei hätte man doch so viel zu sagen und zu bedeuten - genau!

Nicht sehr bekannt - leider. Und fast zu selten in grossen Bordeaux Weinen verwendet. Petit Verdot finden wir in einigen Bordeaux als Zugabe zu Cabernet Sauvignon und Merlot. Die kleinen, dickschaligen Trauben reifen spät und bringen viel Farbe und Tannin in einen Wein - und eben auch Würze und Geschmack! Da erlebe ich immer wieder, dass gerade grosse Bordeaux Weine, welche mit Petit Verdot komponiert werden, einfach toll und charaktervoll sind - ein kulinarisches Gedicht.

Ganz selten wird Petit Verdot reinsortig angebaut. Aber wenn doch, kann das schöne Überraschungen bringen.

Überraschung ja, und traurig zugleich - die letzte Flasche Petit Verdot 1999 aus meinem Keller. Ich weine eine Freudenträne und trauere zugleich. Vom Petit Verdot Pirramimma 1999 aus dem australischen Mc Laren Vale hatte ich über die Jahre immer wieder eine Flasche genossen. Und heute ... fertig, aus, Ende der Show. Ein grossartiges Finale nach gut dreizehn Jahren. Applaus!

Im Glas immer noch ein dichtes, dunkles Rubinrot. Zwar leicht hellere Ränder - aber Chappeau - sehr gut erhalten, jugendlich. Das Bouquet öffnet sich - und bringt eine breite Palette von angenehmen Düften und Erinnerungen. Warme Noten, reife Brombeeren, ein Spaziergang in einem schönen Herbstwald mit raschelndem Laub und Sonnenschein, etwas Tabaknoten. Im Gaumen zeigt der Pirramimma zwar Reife - jedoch auf eine sehr angenehme Art. Die Gerbstoffe sind ganz weich und sanft. Viel Frucht, Brombeeren jedoch auch rotbackige Äpfel, etwas schwarzer Pfeffer, viel Fruchtsüsse, Mahagoni-Noten. Ausgewogen und harmonisch mit langem Nachhall. Toll - und immer wieder die Erkenntnis, dass gut gereifte Weine einfach Freude machen. 18 / 20 BAP.

Sonntag, 6. Januar 2013

Der heilige Urban meint es gut mit uns.

Auf dem Etikett lese ich Monte San Urbano. Und was hat uns der heilige Urban da wohl mit auf den Lebensweg gegeben?

Also, vorab. Ich bin kein Freund von Kultweinen. Ich bin kein Liebhaber von Modeweinen. Überhaupt - dieses ewige trendige-heute-ist-das-modern-und-gut Getue! Und dann bekomme ich über-alkoholisierte und über-extrahierte Weine ins Glas, die mehr nach Marmelade als nach Wein schmecken. Und weil der Wein zuviel Zucker und damit zu viel Alkohol hat mischt man die notwenige Säure gleich mit. Nein danke - brauche ich nicht. Ohne Worte - senza parole.

Letzten Sommer habe ich die Amarone Präsentation in Zürich besucht und über zwanzig Amarone verkostet. Viel Frucht, viel, viel zu viel Alkohol. Und noch wenig harmonische, schöne Weine.

Aber eben, Freunde, Geduld ...

Ich habe heute die letzte Flasche Amarone della Valpolicella Classico von Speri aus dem Keller geholt. Und und es war der Jahrgang 1991 - sagenhafte ein-und-zwanzig Jahre alt.

In der Farbe zeigt sich Reife, ein klares, immer noch leuchtendes Ziegelrot. Auch im Bouquet reife Noten. Aromen von Wärme, Heu und Stroh, Eukalyptus, Fruchtsüsse, exotische Gewürze. Im Gaumen dicht und voll. Viel Fruchtsüsse, Frucht, fein und elegant, recht weich und sehr angenehm. Eine Entdeckung, dass Amarone nach so vielen Jahren so viel Freude machen kann. Ein sinnliches Genusserlebnis - 18 / 20 BAP.

Dem heiligen Urban sei Dank - nicht nur. Zwei Flaschen dieses herrlichen Elixiers habe ich von Madeleine geschenkt erhalten - Dank, einfach herzlich Dank dafür. Und ich hoffe, das kann ich doch auch wieder einmal mit einem feinen Tropfen gut machen.

Samstag, 5. Januar 2013

Oh - Garrafeira!

Ein Loblied auf die Unbekannten.

Weder ist das das portugiesische Weinbaugebiet Dao bei uns sehr bekannt, noch die Spitzenweine mit dem Prädikat "Garrafeira". Garrafeira ist die Bezeichnung für die Spitzenqualität eines Jahrgangs mit mindestens zweieinhalb Jahre Flaschenreife und einem Jahr Flaschenreife.

Kaum bekannt bei uns - schade, einfach sehr schade.

Ich habe im letzten Juni die Region Dao, eines der ältesten DOC Weinbaugebiete Portugals besucht. Da treffen Mittelalter mit-den-Füssen-Trauben-stampfen-Betonbecken-und-Betontanks und modernste Kellereien aufeinander. Da finden wir Tradition, dichte, gute Weine.

Und zugleich: unbekannt - und was unbekannt ist, gibt es erst einmal zu entdecken.

Gestern im Glas: Quinta do Corunjao - Garrafeira 2005. Der Weinmacher Antonio Batista erzeugt aus den autochthonen Traubensorten Touriga Nacional und Alfrocheiro ein Genusserlebnis. Nach sieben Jahren dichtes Purpurrot. Im Bouquet offen, zwar Reife anzeigend jedoch interessant und vielschichtig. Terroirnoten, erdig, etwas Leder, Brombeeren, Wärme. Im Gaumen samtig weich mit viel Frucht und einer harmonischen Fruchtsüsse. Ausgeglichen mit weichen, gut eingebundenen Tanninen. Toll, was guter Wein in schöner Reife ins Glas bringt. Mit 13.5° ist der Garrafeira schön ausgeglichen, was Kraft und Eleganz anbelangt. Langer Abgang - das macht Freude. 17.5 / 20 BAP. Genuss - einfach Genuss!

Da singe ich einfach das Loblied: Oh Garrafeira!

Freitag, 4. Januar 2013

Il Cocco - Bio aus Leidenschaft

Besuch der Podere Il Cocco - Brunello di Montalcino

Giacomo Bindi habe ich vor ein paar Jahren in Zürich an einer Produzentenveranstaltung kennen gelernt - sympathisch, engagiert und hat mit seinen Weinen einen guten, bleibenden Eindruck hinterlassen. So bleibend, dass ich beschloss, ihn im September 2012 vor Ort zu besuchen.




Die Podere Il Cocco liegt etwas ausserhalb von Montalcino auf einem der höchsten Lagen des Montalcino etwa 600 Meter über Meer. Das Weingut ist seit ein paar Generationen in Familienbesitz und Giacomo hat heute die Leitung. Er baut konsequent biologisch an. Auf zweieinhalb Hektaren produziert er rund 10'000 Flaschen Wein. Der Rebberg ist mit 95 % Sangiovese bestückt, ergänzt mit etwas Cabernet Sauvignon und Colorino. Das Terroir ist etwa 70 % Lehmboden mit 15 % Sandanteil und 15 % Kalkstein. Im Keller verwendet er möglichst wenig Schwefel, um die Verträglichkeit der Weine zu erhöhen.

Von seinem Schaumwein - Buongiorno Rosé 2011 - macht er gerade einmal 500 Flaschen. Helles Lachsrot, mildes Bouquet von Erdbeeren und Heunoten, Frische, sehr harmonisch im Gaumen mit wenig Säure. Originell - preislich mit EUR 12 vor Ort doch etwas anspruchsvoll.

Interessant wird es bei Giacomo's IGT Wein - Il Brunato. Der 2010er ist fast ausverkauft. Tolle Frucht und der Decanter gibt 3 von 5 Sternen und eine Bronzemedaille. Wir probieren das 2011er Fassmuster. Da kommt kommt Musik ins Glas! Mit 13.4° Alkohol mittleres Gehalt und der neue Jahrgang wir bio-zertifiziert sein. Eine Kleinproduktion von 4500 Flaschen aus 90 % Sangiovese, 9 % Cabernet Sauvignon und 1 % Colorino. Der Brunato wird im 500 Liter Holzfass während 4 Monaten ausgebaut.

Da zeigt sich ein klares, strahlendes Purpurrot. Im Bouquet herrlich dichte Aromen von schwarzen Kirschen, Plaumen aber auch Kaminrauchnoten und Räucherspeck - toll und vielschichtig. Im Glas viel Frucht, Cassis, Kräuter. Der junge Wein präsentiert sich recht weich, harmonisch mit floralen Noten und einer angenehmen Fruchtsüsse. Das macht Freude - 16 - 16.5 / 20 BAP. Den würde ich doch gerne nachverkosten und in die Schweiz bringen. Das wäre wahrscheinlich ein schöner Preis-Leistungswein in Bio-Qualität.

Rosso di Montalcino 2009 - rund 3000 Flaschen mit Fassreifung und 13.9°. Ein schöner Rosso mit dichtem Purpurrot. Auch hier viel Frucht, dicht und vollmundig 17 / 20 BAP.

Brunello di Montalcino 2007 - ein schöner Brunello mit dreieinhalb Jahre Fassausbau.

Die Entdeckung für mich - der Brunato als überdurchschnittlicher Alltagswein. Ich werde das Weingut im Auge behalten.

Dienstag, 1. Januar 2013

Hugh Johnson gibt den Schweizern ein Rätsel auf

Der sympatische Roberto Droandi
Der Weinpapst Hugh Johnson erweist Mannucci Droandi seit vielen Jahren Referenz im meistverkauften Weinführer der Welt als einen der Top Produzenten von Chianti Classico Weinen.


Und trotzdem ist er in der Schweiz bisher nur wenigen Weinliebhabern bekannt und nur bei Bona aestimare zu finden. Bona aestimare vertritt Mannucci Droandi seit ein paar Jahren. Kennen gelernt habe ich diesen interessanten Produzenten 2009, ihn anschliessend besucht und ganz tolle Charakterweine kennen gelernt.

Besuch im September 2012 zusammen mit Freunden und Kunden von Mannucci Droandi. Der Besitzer und biologische Winzer Roberto Droandi empfängt uns in Caposelvi auf Campolucci, dem Familiensitz. Sein Super Tuscan Campolucci trägt ebenfalls den Namen des Gutshauses, das mehrere Kilometer ausserhalb des Dorfzentrums mitten in der Natur liegt.

 


Wir besichtigen den wohl kleinsten und engsten Barrique Keller der Toscana. Wie es Roberto schafft, die schweren Holzfässer da herein zu bringen und auch wieder unbeschadet heraus zu holen, darüber könnte man Rätseln. Roberto vinifiziert mit Zweitjahresfässern, welche er von guten Produzenten sorgfältig aussucht und die Barriques dann noch zwei bis drei Mal einsetzt.

Ein Teil der Rebberge liegt um das Gutshaus bei Mercatale Valdarno. Da baut er seine Spezialitäten, den tollen Colli Aretini und den Campolucci an. Innerhalb des Chianti Classico Gebiets liegt der Rebberg "Ceppeto" an südlich ausgerichteter Steillage.

Wir fahren für die Degustation der verschiedenen neuen Jahrgänge ins Restaurant Osteria Cassia Vetus in Loro Ciuffena. Von einem früheren Besuch kennen wir das hervorragende Restaurant mit einer schönen Gartenterasse - fantastisch bei schönem Wetter, draussen zu sitzen. Da kommt Genussstimmung auf.Allein für die Degustation braucht es Konzentration.




Rossinello - Toscana IGT 2011 - Toller Rosé aus 95 % Sangiovese und 5 % Canaiolo - 13°. Der Roséwein zeigt sich in einem klaren Himbeerrot mit Noten von reifen Äpfeln, Erdbeeren, Kräutern. Tolle Struktur mit vollmundigem Aroma. Zu geniessen wie ein kühler Rotwein. 15 / 20 BAP. Verfügbar hier.

Colli Aretini 2009 - 13.5° - Wie immer ein toller schon-fast-mehr-als-Alltagswein. Dunkles Purpur, junge Farbe. Hibiskusblüten, rote Beeren, warme Noten, Heu, Himbeeren und Kräuternoten. Biss mit präsenten Tanninen, viel Frucht und eine stützende Säure. Da können sich die Colli Fans freuen. 16 / 20 BAP.

Ceppeto - Chianti Classico 2009 - 14° - Dunkles, dichtes Purpurrot. Wie immer toll im Boquet, vielschichtig mit warmen Gewürznoten, Süssholz, Lakritzenoten, schwarze reife Beeren. Toll im Gaumen, langer Abgang. Wird wieder viel Freude bereiten. 17 - 17.5 / 20 BAP.

Ceppeto - Chianti Classico - Riserva 2008 - 14.5° - Auch hier wieder grossartiges Tun von Roberto im Rebberg und Keller. Dichtes, junges Purpur mit violetten Reflexen. Im Bouquet schön und vielschichtig, wie wir diese herrlichen Riserva kennen. Vollmundig mit viel Fruchtextrakt bringt der Wein viel Kraft und mit genügend Luft auch Eleganz. 18 / 20 BAP. 

Barsaglina 2008 - 13° - Eine von Roberto's Spezialitäten im Kleinausbau von wenigen Hundert Flaschen. Dunkles Purpurrot mit Kirchenfenstern. Schönes, breites Bouquet mit Zedernholz, Muskatnuss, Beerennoten. Rotbeerig im Gaumen, schwarze Kirschen, Pfefferwürze. 16 - 16.5 / 20 BAP.

Foglia Tonda 2009 - 14° - Kleinproduktion von rund tausend Flaschen - und eine grosse Freude. Ganz dichtes Purpur. Im Bouquet vielschichtig, wuchtig. Da kommt ein grosser Wein auf uns zu. Fruchtsüsse, Süssholz, Plaumen mit Zimt, Weihnachtsgewürze, Rosmarin. Viel Wärme auch im Gaumen, vollmundig mit langem Abgang. 17.5 - 18 / BAP. 

Pugnitello 2009 - 14° - Die dritte Spezialität aus dem Bunde mit rund tausend Flaschen mit grossartigem Auftritt in einem dichten Purpurrot und fast schwarzem Kern. Viel Wärme, schwarze Kirschen, Pflaumen, schwarzer Pfeffer, enorm schöne Fruchtsüsse, Dörrfrüchte und exotische Gewürze. 18 / 20 BAP.

Campolucci 2007 - 14.5° - Ein Super Tuscan mit der bescheidenen Aufschrift Toscana IGT. Je 40% Cabernet Sauvignon und Merlot und 20% Syrah bringen ein Kraftpaket ins Glas. Tolles dunkles Purpurrot mit violet-schwarzen Reflexen. Wow - ein Schnupper-Wein! Will heissen, da könnte man sehr lange nur schnuppern und Düfte entdecken. Fruchtsüsse, Herbstlaub, Sonne, Brombeeren, exotische Gewürze. Im Gaumen wiederum Fruchtsüsse, Brombeeren und etwas Pfeffernoten, Feigen, Backpflaumen und wiederum Weihnachtsgewürze. Dicht und vollmundig mit langem Abgang. 18 / 20 BAP.

Vinsanto Ceppeto 2005 - 17.5° - Tolle und rare Spezialität. Bernsteinfarbig, Cognac, schön, klar. Tolles Bouquet mit Orangenblüten, floralen Noten, etwas Marzipan, Mandeln. Der Vinsanto bringt eine tolle Aromatik wo sich Süsse und stützende Säure die Balance halten. Fünf Jahre Fassausbau bringen einen tollen Süsswein hervor. Hei, da feiere ich doch gerne Weihnachten mitten im Sommer. Noch ganz wenige Flaschen erhältlich - hier.


Fazit - ein engagierter Winzer weiterhin auf Top Niveau. Complimenti - Roberto bringt weiterhin einfach ganz tolle Weine mit Charakter ins Glas. Die Qualität kennen wir seit Jahren und empfehlen sie. Bio? Was soll ich sagen? Aus eigener Erfahrung - einfach super gut und äusserst verträglich. Ein Genuss jetzt und mit enormen Lagerpotenzial.

Zur Zeit verfügbar sind: Rossinello 2011, Colli Aretini 2008, Ceppeto 2008, Ceppeto Riserva 2006, Campolucci 2006, Vinsanto 2005    hier